Stolperstein- verlegung des Interact Clubs unserer Schule sowie des Rotaract Clubs

Würdigung der Familie Fink

Stolpersteinverlegung des Interact Clubs und des Rotaract Clubs, beide Köln

Es ist ein warmer Tag im Juni. Der Interact-Club Köln ist auf dem Weg nach Köln-Süd. In der Dasselstrasse sind wir die ersten vor Ort. Wir warten auf die Familie Fink. Wir warten auf Gunter Demnig. Er wird für sechs Mitglieder der Familie Fink Stolpersteine verlegen. Drei von ihnen haben die Shoa überlebt, drei nicht. Hene Mirl und Pinkas sind im besetzten Polen gestorben. Adolf Max wurde nach einer Odyssee nach seiner Flucht in die Niederlande 1938, seiner Internierung in Vught und Westerborg 1943 und seiner Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz am 19.11.1943 ermordet. Margot Fink erlebte Flucht und Deportation gemeinsam mit Adolf Max Fink. Aber sie hatte mehr Glück. Sie wurde in Auschwitz befreit. Regina Fink gelangte mit einem Kindertransport 1939 nach England. Oskar Baruch floh 1939 nach Palästina. 

Bis heute sind die Nachfahren der Familie Fink in alle Winde verstreut. 15 Familienmitglieder trafen sich zur Verlegung der Steine in der Dasselstrasse, im NS-Dokumentationszentrum und berichten davon, dass sie sich als Familie endlich füreinander Zeit nehmen und sich besser kennenlernen können. Einige sind extra aus Israel und aus Kanada zur Stolpersteinverlegung angereist. Mit Unterstützung der Stadt Köln verlegt Gunter Demnig die Stolpersteine als Erinnerungsorte an Menschen, die lange Bestandteil auch der deutschen Gesellschaft waren. Die Stolpersteine machen darauf aufmerksam, dass das Leid auch in unserem näheren Umfeld passieren kann. Es betrifft nicht nur Prominente, sondern jedermann. Und das Gedenken kommt auf diese Weise klein daher, ist aber ein deutschlandweites, großes Projekt. Demnigs Lebenswerk. 

In einer berührenden Gedenkfeier erinnert sich auch die Familie Fink an ihre Familiengeschichte, an die in der Shoa verstorbenen Familienmitglieder. Mit Musik und Reden finden sie auch zueinander, halten auch über die großen Distanzen zusammen.

Wir als Interact-Club stehen ein für ein „Nie wieder!“. Die für die Familie Fink verlegten Stolpersteine hat der Interact-Club Köln, der am Thusnelda-Gymnasium regelmäßig tagt, gemeinsam mit dem Rotaract-Club Köln finanziert. Das Projekt basiert außerdem auf der Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum. Es begann vor über zwei Jahren. In einer Führung zu Stolpersteinen in Köln-Deutz erfuhren die Mitglieder des Interact-Clubs wissenswertes über die Stolpersteine und jüdisches Leben in Köln – heute und in der NS-Zeit. Seitdem kümmert sich der Interact-Club auch regelmäßig um die Pflege der Stolpersteine in Köln-Deutz.

Text und Bilder: Marion Koch